Die
GEG
|
Mittwoch, 6. Februar 2013
Frau Judith von Halle und die vergangenen Streite – Teil 2
Ich möchte hier ein Beispiel geben, um zu
zeigen, was ich schwierig finde und was ich mir aber für die Entwicklung
der anthroposophischen Geistesforschung wünsche.
Den folgen Text hat Herr Stadler gestern mir zugesandt.
...................................................................................................
Was sieben Jahre später immer noch Gültigkeit
hat...- das Versagen vieler Anthroposophen
Die GEGENWART, Nr.3, 2006, Sept.2006 - Auszug aus einer Buchbesprechung "Und wäre er nicht auferstanden", Judith von Halle ---- von Ingrid Krüger
"Man muß schauen und fragen lernen, welche Absicht Christus verfolgen kann über diese junge Frau. Welchen Menschenkreis will er SICH und auch der Anthroposophie hinzugewinnen? Denn für ihre Person hat Judith von Halle das alles nicht. Man muss wissen, dass mit der Begnadung der Wundmale, seien sie sichtbar oder unsichtbar getragen, dem Menschen eine grosse Verantwortung übertragen wird von Christus für die geistige Welt und die Menschen, die sich dafür öffnen können. Diejenigen, die es verstehen müssten, haben eine noch größere Verantwortung. Nämlich einen solchen Menschen nicht im Stich zu lassen. Es gilt, eine feine, schützende begleitende Hülle zu bilden. Geschieht das nicht, wird Geistiges abgewiesen."
Der von Herrn Stadler zitierte Text ist aus dem
Jahr 2006. Deshalb weiss ich nicht, ob Frau Krüger, die dies schrieb, immer
noch genau so denkt, wie sie oben geschrieben hat. In jedem Fall ist Herr
Stadler von der Aktualität noch heute überzeugt.
Ich möchte hiermit klar stellen, dass ich diese
Art des Umgangs schwierig finde, denn der Text appelliert, Frau von Halle von
allen Angriffen generell zu beschützen, weil die Stigmatisation an ihr aufgetreten
ist und sie deshalb eine heilige Person sei und als absolute Autorität gelte. Vielleicht hat Frau Krüger inzwischen
eine etwas andere Meinung – das weiss ich nicht. Meine Erfahrung mit den
Menschen, welche die obige Art des Umgangs mit Frau von Halle pflegen,
ist, dass sie nicht nur die persönlichen Beleidigungen, sondern auch
berechtigte kritische Fragen in Bezug auf inhaltliche Darstellungen von Frau
von Halle als gegnerische Angriffe verstehen und aus der Welt schaffen
wollen.
Frau von Halle hat selber geäussert, dass sie
aufgrund ihrer inhaltlichen Darstellungen beurteilt werden möchte und nicht
immer nur wegen der Stigmatisation und Nahrungslosigkeit. Das kann ich gut
nachvollziehen. Nicht nur ich, sondern verhältnissmässig viele Menschen sind
da, die sich sachlich mit den offenen Fragen auseinandersetzen wollen. So
wie cheese, ein Blogger in der holländischen Sprache ist, ein sachliches Interesse daran hat und zur Klarheit
in der Sache beitragen möchte. http://antropocalypse.blogspot.ch/2012/12/judith-von-halle.html
Der Wunsch von Frau von Halle kann aber nur
zustande kommen, wenn man aufgrund der Stigmatisation und
Nahrungslosigkeit weder die gesamte Richtigkeit noch die komplette Falschheit
ihrer Darstellungen voraussetzt. Wir sollten uns von den beiden extremen
Urteilen befreien, damit wir uns aufgrund ihrer Darstellungen sachlich-kritisch
mit den offenen Fragen auseinandersetzen können.
Meine
Frage ist: was meint Frau von Halle selber von einer solchen Haltung der
Menschen, kritische Fragen generell als Angriffe zu interpretieren und sie deshalb aus
der Welt schaffen zu wollen? Frau von Halle hat ja in einem sachlichen Ton eine
Stellungnahme zu meiner Kritik in Bezug auf die Inhalte aus ihren Schriften
abgegeben. Sie ist durchaus auf die von mir behandelten Punkte eingegangen und hat weitgehend
meine Argumentationen hingenommen. Obwohl Frau von Halle selber sachlich reagierte,
werde ich von den Menschen, die sie beschützen wollen, in einer emotionellen Art angegriffen. Geschieht eine solche Abwehr wirklich im Sinne
von Frau von Halle? Wünscht sie es für sich selber oder möchte sie lieber eine
ehrliche und sachliche Auseinandersetzung? Eine klare Stellungnahme von Frau
von Halle wäre sehr erwünscht.
Bisher hat es sich gezeigt, dass die Abwehr die kritischen aber berechtigten Fragen nicht auslöschen kann. Je
stärker eine Abschirmung ist, desto intensiver kann der Widerstand auftreten. Eine rigorose Abwehrreaktion wird von den Fragenden
als fanatisch erlebt und verursacht bei manchen Menschen die stärkere Ablehnung, die sogar sarkastische
und beleidigende Aussagen provoziert. Dies schadet und verletzt zuletzt Frau
von Halle selber. Dies ist auch für mich unangenehm und schmerzhaft.
Ich möchte vor allem die Menschen bitten, die sich für Frau von Halle einsetzen wollen, die blosse Provokation von den berechtigten und begründeten Fragen zu unterscheiden und die beiden Sachen differenziert und anders zu behandeln.
So wie ich im letzten Beitrag geschrieben habe,
verstehe ich mich nicht als Gegnerin von Frau von Halle. Keineswegs möchte ich
aufgrund der Stigmatisation und der Nahrungslosigkeit irgendwie die gesamten
Wahrnehmungen von Frau von Halle ablehnen. Dies bedeutet aber, dass die
Stigmatisation und Nahrungslosigkeit auch nicht die Beweise für die
Unfehlbarkeit der geistigen Urteile an den Darstellungen von Frau von Halle
sein können. Ich möchte von beiden extremen und festen Urteilen mich
distanzieren. Dies scheint mir allein der sachliche und saubere Ausgangspunkt
für eine gemeinsame Forschung zu sein, um die anthroposophische
Geisteswissenschaft heute zu fördern. Ohne eine solche gemeinsame Forschung
kann die Parxis der Anthroposophie nicht über den Stand hinaus wachsen, die
Darstellungen von Steiner nur wörtlich zu wiederholen. Dies aber betrachte ich
im 21. Jahrhundert nicht mehr als ausreichend, weil die geistige und irdische Lage
sich seit den Lebzeiten Steiners sehr verändert hat. Die Anthroposophie braucht
eine Fortführung der geistigen Forschung durch die heutigen Menschen. Wenn wir gemeinsam forschen, ohne von Anfang an etwas Bestimmtes rigoros auszuschliessen, um die Dinge klarer zu differenzieren aber auch miteinander zu verbinden, dann werden wir die weitere Entwicklung der anthroposophischen Geisteswissenschaft im 21. Jahrhundert fördern.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Im Moment können keine weiteren Kommentare mehr entgegengenommen werden. Die nötige Zeit um sie durchzulesen und sie sorgfältig zu beantworten, sind zurzeit nicht vorhanden.
Wenn Sie mir etwas mitteilen möchten, können Sie mich per Mail kontaktieren.
Meine neue Mail-Adresse finden Sie auf der rechten Seite oben.
Junko Althaus
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.