▾

Samstag, 26. März 2011

Japanisches Volk - seine Mission und Qualität des Lebensgeistes.


In letzter Zeit habe ich mehrere Beiträge in meinem japanischen Blog geschrieben, deshalb war ich hier ganz und gar abwesend. Tag und Nacht habe ich mich mit Japan beschäftigt.

Die Situation in Japan ist dramatisch. Es gibt unzählige Aspekte, die ich hier beschreiben könnte. Die verschiedenen Themen kommen und gehen in meinem Bewusstsein. Sie bilden nach und nach zu einem einzigen grossen Gebilde, welches mit einer "gemeinsamen Aufgabe" zwischen Ost und West für die Erde zusammenhängt.

Der Osten muss noch andere Geistigkeiten als den radikalen Wirtschaftsliberalismus vom Westen entdecken. Und der Westen muss andere Seelenqualitäten im Osten finden als nur unzeitgemässe Verhaltensweisen. Wir müssen heute dringend im wahren gegenseitigen Respekt die radikale Polarisierungstendenz (nicht die Polarität an sich) aufheben in der ganzen Welt zwischen den Völkern, in der Familie, am Arbeitsplatz, und in der anthroposophischen Bewegung und auch in sich selber.

Eine Haltung zu entwickeln, aus dem Gegensatz zu lernen und nicht ihn bekehren, um eine Einheit zu erzwingen.



Ganz am Anfang meines Studiums am Priesterseminar hat ein Priester zu mir gesagt: SIe sprechen über ihr Land, als ob eine westliche Person sprechen würde, obwohl Sie eine Japanerin sind. Sie haben später vielleicht eine Aufgabe,

zwischen Ost und West e

ine Brücke zu sein. Sie haben vielleicht die Möglichkeiten, im Verständnis so zu den beiden Welten zu sprechen.

Inzwischen habe ich kaum mehr mit der Christengemeinschaft zu tun, aber diese Aussage hat mich seitdem nie losgelassen.


Im obigen Sinne setze ich zunächst die folgenden Gedanken ins Netz:



Japanisches Volk - seine Mission und Qualität des Lebensgeistes.

Zum Artikel „Gefährliche Gegensätze“ von Daniel Moreau in der Wochenschrift Goetheanum Nr. 11/12


In ihrer gegenwärtigen Situation werden an die Japaner einige Aufgaben heran getragen, z.B. viel stärker als bis jetzt die individuelle Wachheit zu erwecken, an sich selber zu glauben und daraus zu handeln. Diesbezüglich kann man den Menschen in Japan durch konkrete Hinweise aus der Anthroposophie vorwärts helfen. Ich mache z.B. in meinem japanischen Blog auf solche und ähnliche Erkenntnisse aufmerksam. In dem Sinne kann ich vieles, was im Artikel (von Herrn Daniel Moreau) entwickelt wurde, gut nachvollziehen.

Allerdings finde ich aus der Sicht einer Japanerin darin eine Grundhaltung, der ich hier in Europa oft begegnet bin: Die Japaner oder die Asiaten schlechthin müssen noch etwas vom Westen lernen, was sie noch nicht entwickelt haben. Der Artikel ist für meine Empfindung von jemandem geschrieben, der zwar in Japan wohnt aber mit einer westlichen Brille beobachtet: Die Japaner haben die Entwicklung der Bewusstseinsseele nicht weit genug erfüllt. Dieser Unterton besonders bei den Anthroposophen ist mir mehrfach bekannt, seitdem ich nun seit 15 Jahren hier in Europa lebe.

Im Artikel wird eine typisch westliche Errungenschaft wie „Goethes Farbenlehre“ direkt neben typisch kulturelle Errungenschaften Japans gestellt und anthroposophisch analysiert. Ich vermisse aber darin und auch sonst hier allgemein die umgekehrte Fragestellung: Was können die westlichen Menschen konkret an und von den Japanern lernen? In ihren Augen scheinen die Japaner im Sinne der Bewusstseinseele nicht weiter gekommen zu sein und deshalb stellt man sich meistens diese umgekehrte Frage nicht.


Aber die Missionen der Völker sind vielschichtig und geheimnisvoll. Diesbezüglich finde ich die Denkweise vieler Anthroposophen zu einseitig. Ich habe z.B. sprechen gehört: Die Franzosen seien die Träger der Verstandes-Gemütsseelenkultur. Dies aber sei vorbei, denn jetzt sei die Bewusstseinsseele daran. Es klingt so, als ob ihre Aufgabe nicht mehr wichtig wäre. In der geistigen Wirklichkeit machen die Völker nicht auf gleiche Weise eine scheinbar einzigrichtige Entwicklung durch. Jedes Volk hat eine eigenste Mission für die gesamte Menschheit. So ist es auch mit den Japanern. Der Unterschied ist nicht etwas, was man nur aus einem ganz bestimmten Aspekt bewerten soll.

Nach meiner Beobachtung wurde durch diese Katastrophe in zahlreichen Seelen eine urjapanische Veranlagung, die Qualität des Lebensgeistes ruckartig erweckt, welche in den letzten Jahren stark zurückgegangen schien. Diese einzigartige und kostbare Qualität des japanischen Volkes bedeutet für die gesamte Menschheit eine unverzichtbare Medizin im Zeitalter der knallharten Selbstbewusstseinsseele. Mir scheint, dass hier im Westen das Soziale sich in einem katastrophalen Zustand befinden, was in Japan in solchem Ausmass nie eintreten könnte. Und ich denke, diese Krankheit der Selbstbewusstseinsseele braucht nach meiner Erkenntnis gerade eine seelische Medizin, z.B. die, welche jetzt die Japaner in ihrem extremen Notzustand zum Ausdruck bringen.

Die lebensspendende gegenseitige Rücksicht unter den Menschen im Sinne des Lebensgeistes, welche z.B. die Japaner für die Menschheit an sich tragen, ist so eine Medizin, damit die Bewusstseinseelenkultur durch ihren Missbrauch der individuellen Freiheit nicht untergeht. Die Überheblichkeit, die als ein Nebenprodukt der Bewusstseinsseele aus dem toten Intellekt hervorgeht, kann gerade durch die unmittelbar wirkende und jetzt beispielhaft zum Ausdruck gebrachten Qualität von seelisch strömender Lebenskraft geheilt werden. Die überpersönlich anmutende Liebe der Japaner im Sinne einer selbstlosen Aufopferung ist eine eindeutige Qualität des Lebensgeistes, die von der Menschheit ichhaft und bewusst ergriffen werden muss, so dass die Bewusstseinsseele vor der Gefahr ihrer Selbstvergiftung gerettet werden kann. Genau diese Notwendigkeit hat Japan der ganzen Welt gegenüber gezeigt als ein Land, das in einem kapitalistischen Wahn der Bewusstseinseele sich befindet.


Ich sehe weltweit eine Ohnmacht, die der Materialismus und der lieblose Intellektualismus immer stärker hervorrufen. Die Menschen im Westen sind stolz auf ihren kritischen Intellekt. Aber er kann kaum mehr eine wirklich fruchtbare Zusammenarbeit im sozialen Leben ermöglichen. Diese Tendenz ist ja heute auch in den anthroposophischen Zusammenhängen sichtbar.

Die Ich-Menschen der Bewusstseinsseele im Westen denken: Ich habe recht und die andern sollen einsehen. Die Entwicklung im Westen stagniert an der Stelle. Um diese Neigung auszugleichen benötigt die Menschheit mehr als nur die Qualität des Geistselbstes, das von Mitteleuropa aus mit der Entwicklung der Bewusstseinsseele entwickelt werden soll.


Die einzigartige Qualität der Japaner, die auf eine unschuldige Weise den Lebensgeist zum Ausdruck bringt, ist das unverlorene, reine Mitfühlen des Ostens, das dem teilweise übertriebenen und egozentrisch gewordenen Intellektualismus des Westens entgegenwirken kann. Eine so geartete Seelensubstanz kann die Bewusstseinsseelenkultur, die sonst im Sterben liegt, seelisch beleben, jedoch nur, wenn sie es wertschätzen kann und in sich aufnehmen will.

Auch das Karma- und Schicksalsverständnis im Sinne Rudolf Steiners, das für die Entwicklung der Bewusstseinsseele entscheidend ist, kann so, wie es im Zyklus „Das Lukasevangeliums“ aufgezeigt wird, nur durch eine schöpferische und zeitgemässe Vereinigung zwischen der östlich-buddhistischen und westlich-christlichen Geistigkeit gewonnen werden und niemals nur durch eine einseitige Entwicklung im Sinne der traditionell-christlichen Denkart. Denn die Wurzeln der Karmaidee sind nicht im Westen, sondern im Osten zu suchen.


Junko Althaus, Biographiearbeit und Karmaforschung, Schule Jakchos, Zürich







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen


Im Moment können keine weiteren Kommentare mehr entgegengenommen werden. Die nötige Zeit um sie durchzulesen und sie sorgfältig zu beantworten, sind zurzeit nicht vorhanden.

Wenn Sie mir etwas mitteilen möchten, können Sie mich per Mail kontaktieren.
Meine neue Mail-Adresse finden Sie auf der rechten Seite oben.

Junko Althaus

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.