▾

Sonntag, 27. März 2011

Die Demonstrationen in Deutschland und das Schicksal der Japaner. Die unterschiedliche Aufgabe der Völker




Interessiert verfolgte ich die Demonstrationen in Deutschland gestern in den Nachrichten als eine Japanerin. Als ich die Fotos der Demonstrationen sah musste ich an die Geschichten in Japan vor 66 Jahren denken, die mit den Atombomben in Akasha unauslöschlich eingeschrieben sind. Ich musste auch an Hermann Scheer denken, der letztes Jahr Herbst gestorben ist.

Ich denke, die Deutschen machen diese Demonstrationen auch für die Japaner. Ich trete im meinen japanischen Blog teilweise recht deutlich gegen die Gedankenlosigkeiten mancher Japanern auf, weil ich denke, es ist wichtig, dass sie stärker an sich selber glauben und ihre Hemmungen überwinden und sich ihren selbständigen Gedankengängen hingeben.


Aber sie können vielleicht wegen einer ganz bestimmten Anlage in ihnen z.B. eine klare Gegenbewegung wie die Demonstration nicht aufbringen. Sie brauchen ein inneres Erwachen, im Sinne an sich selber zu glauben. Aber so eine Haltung, für sich selber etwas so deutlich zu verlangen in einer Demonstration, werden die Japaner nicht in einem grossen Ausmass zustande bringen, weil es nicht ihrem Volkscharakter entspricht. Diese Verhaltensweise, das Nicht-Auftreten-Können, ärgerte mich zwar immer wieder mal, dennoch denke ich - wenn ich ein wenig wieder zur Ruhe komme: Es ist vielleicht auch gut so, dass sie es nicht tun, denn sie sind so, wie sie sind und dürfen auch so sein, wie sie sind. Sie können statt dessen etwas anderes, was die Deutschen nicht können und besitzen.

Ein Volk kann nicht alles, muss auch nicht alles. Und es ist ganz normal. Das ist überall gleich auf der Erde. Es ist eine Überforderung, von einem Volk oder von einem Menschen alle möglichen Eigenschaften zu verlangen. Genauso ist es auch mit den japanischen Menschen. Aus diesem Grund gibt es verschiedene Völkern auf der Erde, um ihre Einseitigkeiten für den Geist der gesamten Menschheit gegenseitig zu ergänzen. Und dort liegt eine Möglichkeit der echten Brüderlichkeit. Die Japaner können nicht überzeugt auf die Strasse gehen. Sie können aber etwas ganz anderes. Und dieses Andere ist auch genauso kostbar für die Erde. Es ist nicht etwas, was man sagen kann, dies ist gut und das andere schlecht.




Die japanischen Soldaten, die für die gerade entdeckte Leiche
gemeinsam beten. Aus sankei.jp





Deutschland macht es. Und es ist grossartig, finde ich. Und die übrige Welt soll ihnen gegenüber für ihre Aktion danken, damit die fest gefahrene Situation in der Welt mindestens gelockert oder ganz erneuert werden kann. Das kann wohl auch auf Japan einen Einfluss haben, so dass dadurch eine japanische Erneuerung unterstützt wird. Das Vertrauen zur Atomenergie ist von Grund auf stark erschüttert, das ist klar auch in Japan. Aber die Menschen gehen nicht deshalb auf die Strasse in Japan. Das ist eben nicht "japanisch" - leider oder auch nicht.


Junko Althaus











Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen


Im Moment können keine weiteren Kommentare mehr entgegengenommen werden. Die nötige Zeit um sie durchzulesen und sie sorgfältig zu beantworten, sind zurzeit nicht vorhanden.

Wenn Sie mir etwas mitteilen möchten, können Sie mich per Mail kontaktieren.
Meine neue Mail-Adresse finden Sie auf der rechten Seite oben.

Junko Althaus

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.